Sonntag, 28. Februar 2021

Eine blaue Strickjacke

Diese Jacke hat eine längere und zuweilen sehr aufreibende Geschichte hinter sich und ist gerade deswegen im Grunde der Anfang meiner derzeitigen Art und Weise an neue Strickprojekte heranzugehen. Dazu muss ich allerdings ein wenig ausholen und darum habe ich diese Jacke auch bisher noch nicht verbloggt. 

Nun, der Ansatz für diese Jacke war ursprünglich nämlich folgender ....

Ihr erinnert Euch bestimmt an diesen schönen Streifenpullover, den ich aus dem Buch "Lieblingspullover stricken" von Vera Sanon nachgestrickt habe. Nun wollte ich mich also an einem weiteren Projekt versuchen, der Strickjacke "AJAX", ebenfalls in der Farbe Blau. Das Modell gefiel mir sehr gut und so bestellte ich mir die im Buch vorgeschlagene Wolle, in dem Fall die Starwoll Maxi Linie 8 von ONline in der Farbe Nr. 48 (Marine).  


Bildquelle: "Lieblingspullover Stricken" von Vera Sanon


Bildquelle: "Lieblingspullover stricken" von Vera Sanon

Ihr seht schon, Buchabbildung und die Farbe sowie Maschenbild meiner Jacke stimmen nicht überein. Das war bereits die erste Enttäuschung, denn ich hatte mir ein gedämpfteres Blau vorgestellt. Nun, dachte ich, fangen wir mal an. Merinowolle superwash und die Maschenprobe! Immer wieder eine Überraschung und immer wieder ein Kampf für mich an die entsprechende Maschenanzahl, die entweder auf der Banderole oder eben in der Anleitung angegeben wird, heranzukommen. Okay, dann nehme ich eben noch eine kleinere Nadelstärke...vielleicht kennt ja jemand diese Probleme. Das Strickbild wird dadurch nicht unbedingt schöner!

Also, irgendwann habe ich dann angefangen und entsprechend der Anleitung losgestrickt. Leider habe ich die Zwischenergebnisse nicht festgehalten, nur soviel, der erste Anstrick war zu klein. Also nochmal auf Anfang und eine Nummer größer angeschlagen. Das kann ja mal passieren. 

Während des Strickens wollte sich dennoch keine Zufriedenheit einstellen, das Strickbild meiner Wolle sah komplett anders aus, als das auf den Abbildungen im Buch. Hinzu kam ein immenser Wollverbrauch und ich konnte schon früh absehen, dass die Wolle nicht reichen würde. Mein nächster Gedanke, wie schwer soll diese Jacke denn noch werden? Bei einer Lauflänge von 80 m auf 50 g sollte man nicht endlos Wolle ins Projekt wursten. Irgendwann passte die Anleitung dann hinten und vorn nicht mehr. Das Strickstück war unheimlich fest und kompakt und ich hatte einfach keine Lust mehr, denn an mein Wunschprojekt würde ich nie und nimmer herankommen. Ich war wirklich enttäuscht und fühlte mich ein wenig veräppelt, denn mit dieser Wolle konnte unmöglich die Jacke im Buch verstrickt worden sein.  

Aber was nun? Eine nicht unerhebliche Menge Wolle im Haus, die Farbe so "naja". Also, wieder selbst ran und was eigenes ausdenken, denn ich wollte eine Jacke mit V-Ausschnitt und in Top Down Methode. Wie sich die Wolle verhält, wusste ich nun und einige Videos später auch, wie man sie selbst berechnet. Diese Methode erkläre ich jetzt nicht weiter, denn die ist ja nicht neu. Ich hatte auch schon mal an einem Pullover geübt. Jedenfalls lief der neue Anlauf auf Anhieb prima.




Die Blende gleich mitzustricken, gefiel mir sehr. Da das Perlmuster mit dieser Wolle ausgesprochen gut rauskommt und für sich steht, habe ich auf weitere Details verzichtet, auch wenn die Jacke jetzt nicht super kreativ und ausgefallen daherkommt.



Im Rücken sieht man leider eine Farbabweichung in der Wolle. An einigen Stellen war sie offensichtlich nicht richtig durchgefärbt. Habt Ihr schon mal sowas gehabt?



Die Taschen habe ich einfach nachträglich per Hand aufgenäht.





Die Ärmel musste ich dann allerdings mehrmals stricken, bis sie so waren, wie ich sie wollte, aber das ist beim eigenen Entwurf ja nicht schlimm. Jedenfalls kam ich zügig zum Ende und nun stand nur noch das Waschergebnis in den Sternen. Merino superwash ist da ja - wie schon gesagt - gern für Überraschungen zu haben. In meinen Berechnungen hatte ich das auch berücksichtigt. Was soll ich sagen, alles gut! Kein Längenwachstum, sondern nur angenehme Weichheit (nicht labbrig) und ein schönes Maschenbild. Warum nicht gleich so!



Das Projekt "AJAX" ist zwar nicht umgesetzt, ich finde die Jacke immer noch total schön, aber ich habe trotzdem immerhin eine tragbare und gut passende Jacke zustande gebracht, wenn auch nicht unbedingt im Lieblingsfarbton. 

Den durchstrickten Entwicklungsweg empfand ich im Nachhinein allerdings für mich als so spannend und befriedigend, dass all meine nächsten Strickprojekte (bereits das Fünfte ist gerade auf den Nadeln) ohne eine fertige Anleitung auskommen mussten. Man muss eben die Wolle in der Hand haben und erst dann kann man sagen, was auf sie passt. Irgendwann werde ich auch mal wieder nach Anleitung stricken, aber im Moment betreibe ich Stricken sehr als Ablenkung und Entspannung vom derzeitigen Alltag und da muss es nicht kompliziert sein.

Im Übrigen ist das Shirt auf den Fotos schon vor einiger Zeit nach einem schlichten Burdaschnitt entstanden. Vielleicht habe ich ihn aber auch mit etwas Ottobre gemischt. Ich trage es jedenfalls sehr gern, auch wenn ich inzwischen eine etwas andere Farbwahl treffe.


Bis bald!



(Im Beitrag könnte Werbung durch Markennennung vorhanden sein.)

Dienstag, 23. Februar 2021

Dreieckstuch im Farbverlauf

Endlich möchte ich beginnen einige der vielen Strickstücke, die in den letzten Monaten entstanden sind, vorzustellen. Den Anfang macht ein Tuch, das ich bereits vor zwei Jahren gestrickt habe, welches aber aus unerfindlichen Gründen erst in diesem Winter richtig zum Einsatz kam. Schon lange bewundere ich all die schönen Tücher im Farbverlauf und irgendwann bestellte ich mir auch so einen "Bobbel" ohne einen Plan zu haben, was ich daraus stricken könnte. 

Eine Anleitung wollte ich mir nicht extra kaufen, also stöberte ich im Internet nach schönen Tüchern und Mustern. Fündig wurde ich dann seinerzeit auf dem alten Blog von "StineundStitch". Dort fand ich ein schönes Tuch, welches zufällig die gleiche Farbstellung hatte wie mein Bobbel. Das Muster gefiel mir auf Anhieb und nun hieß es, einen "Nachbau" zu erfinden.



Die Konstruktion des Tuches ist ja nicht schwierig, aber ein passendes Muster zu wählen, welches den tollen 3D-Effekt am besten wiedergibt, hat ein paar Versuche gebraucht. Zu kompliziert sollte es nun auch nicht werden. Aber es gibt ja zum Glück so viele tolle Muster... Woher ich diese jetzt habe, weiß ich gar nicht mehr, aber es ist eine Art Wabenmuster.

An das mehrfädige Garn musste ich mich allerdings erst etwas gewöhnen und so hat es am Anfang auf der Rückseite doch mal hier und dort eine Schlaufe ergeben, wenn mal ein Faden nicht mitwollte. Aber zum Glück fällt es nicht groß auf.


(Werbung: unbeauftragt/unbezahlt)


Vom Griff her, ist die Wolle schön weich, was das Wabenmuster und der krause Teil noch verstärken.




Da das Tuch nicht symmetrisch  ist, legt es sich auch nicht so ganz automatisch, wie man es gewöhnt ist, um den Hals, aber ich mag die Möglichkeiten, verschieden zu drapieren. Es schmiegt sich auf alle Fälle unheimlich schön weich und gemütlich an. Durch den Baumwollanteil ist es nicht zu warm und kribbelt auch nicht.





Weil es, wie gesagt, zum Dauerbrenner geworden ist, gibt es vielleicht nochmal eins. Bisher war ich kein großer Tuchstricker. Da ich aber inzwischen genug Mützen habe (ich weiß auch nicht, warum ich immer Mützen stricken muss??), könnte ich an der Schal-und Tuchfront noch ein wenig nachholen.



Im nächsten Beitrag stelle ich Euch die blaue Strickjacke näher vor, die Ihr hier schon sehen könnt.


Bis dahin sonnige Tage