Mittwoch, 7. Oktober 2020

Ein Hoodie in Herbstfarben

Endlich sind die Temperaturen günstig, um an dem heutigen "Me Made Mittwoch" etwas Wärmendes zu zeigen.

Für unseren Sommerurlaub an der Ostsee suchte ich nach einem gemütlichen, wärmenden und windbeständigen Kleidungsstück zum schnellen Überziehen. Bequem, leger und praktisch sollte es sein.  Beim Kofferpacken stelle ich nämlich immer wieder fest, dass da meine Kinder deutlich besser ausgestattet sind. Also habe ich gezielt nach Stoff und Schnitt gesucht. 

Ein schönes Stoffpaket entdeckte ich bei Pepelinchen, welches eigentlich für den Hoodie Emilea von Schnittmuster Berlin gedacht war. Ich habe mich allerdings beim Schnitt für den Hoodie "Get Moving"  aus der Ottobre 5/2015 (Nr. 15) entschieden, da mir da die Schulternaht einfach sehr gut gefällt. Die Idee mit der Zweifarbigkeit fand ich jedoch sehr schön und habe sie mit eingebaut.


Mit den vorhandenen Materialen konnte ich jetzt gut spielen. Die Überlegungen, wie und was ich an Gestaltung einsetze, hat mir bei diesem Projekt am meisten Spaß gemacht. Mit jedem Schritt stieg die Spannung, wie alles zusammen wirken würde.


Erstaunt hat mich die Länge des Hoodies, das kommt auf dem Bild in der Zeitschrift nicht rüber, aber vielleicht wurde der Schnitt fürs Foto kürzer genäht. Ich hatte ja aber genug Stoff und wollte im Nachhinein nichts abschneiden. Wäre auch schade gewesen.


Die Taschen sollten laut Schnitt gar nicht am Vorderteil festgenäht werden. Diese losen Taschenteile mochte ich aber nicht im Pullover hängen haben, also nutzte ich einen der Zierstiche und setzte die Naht somit gleich nochmal farbig ab. So knuddelt auch nichts blöd rum.


Am Kapuzenteil habe ich das im Stoffpaket vorhandene Band so durchgezogen, wie es beim Hoodie Emilea auch vorgesehen ist. Dieses Detail gefällt mir nämlich einfach richtig gut.


Sämtliche Effektnähte habe ich mit großer Stichbreite verziert. Das sieht erstaunlich gut aus, dafür das es lediglich ein Zierstich ist und keine Covernaht. Ich habe vorher mehrere Stiche auf dem Stoff ausprobiert, denn nicht jeder Stich eignet sich für den dickeren Sweat und hebt sich genug ab.


Insgesamt fällt dieser Schnitt schön schmal aus und trägt durch die Länge optisch nicht groß auf. Allerdings passen unter diesen Hoodie nur eher schmale Oberteile, denn auch die Ärmel sind eher schlank geschnitten.


Ja, und so bin ich zu meinem ersten Hoodie gekommen. Gebraucht habe ich ihn dann tatsächlich auch. Wir hatten einige recht windige Tage am Strand und so war ich glücklich, dieses Nähprojekt noch kurz vor unserem Urlaub fertiggestellt zu haben. Diese kurzfristigen Stücke entpuppen sich bei mir irgendwie immer als die Besten. Kennt Ihr das auch?

Jedenfalls kann ich jetzt mit meiner "Hoodiebande" mithalten und möglicherweise wird es nicht der letzte Hoodie bleiben.



Liebe Grüße vom Garnkistlein


(P.S.: Unbezahlte und unbeauftragte Werbung)

Mittwoch, 5. August 2020

Ein graues Kleid

Passend zum Wetter kann ich Euch beim heutigen MeMadeMittwoch mein neues Sommerkleid vorstellen, dass in den nächsten Tagen zum Einsatz kommen wird.

Dieser Stoff hat sich aufgrund der Farbe etwas schwer getan mir zu sagen, was aus ihm werden solle. Die Blüten sind aufgestickt und waren der Grund, warum ich diesen Stoff gekauft habe.


Der Baumwollstoff hat ein wenig die Optik von Leinen aber auch ein bisschen wie die eines Chambrays. Daher war es nicht ganz leicht, einen passenden Schnitt zu finden. Ich wollte die Blüten möglichst wenig zerschneiden oder durch Abnäher verschwinden lassen.


Für einen Faltenrock hat der Stoff zu wenig Stand und für einen Tellerrock zu wenig Fall. Für eine Bluse fand ich die Blüten zu groß, also blieb ein schlichtes Kleid übrig. Über ein Volant an den Ärmeln hatte ich auch kurz nachgedacht. Ach, es gibt immer so viele Möglichkeiten und vor lauter Überlegungen vergehen dann eben auch mal ein oder zwei ... Sommer.


Diesen Schnitt kennt Ihr nun allerdings schon. Es ist das Kleid "Nellie" aus der Ottobre 2/2012, welches ich Euch hier bereits gezeigt habe. Diesmal hatte ich genügend Stoff und habe der Anleitung entsprechend im diagonalen Fadenlauf zugeschnitten, was diesem Stoff sehr gut tut. Da der Stoff ja eine leichte Leinenoptik mitbringt, wollte ich auch einen lockeren Sitz und habe somit die vorderen Taillenabnäher weggelassen. Im Rücken habe ich nicht darauf verzichtet, damit das Kleid nicht zu sackig wirkt.

Den Ausschnitt habe ich vergrößert und die Träger ganz leicht verbreitert. Die Rocklänge habe ich am liebsten gut oberhalb des Knies.

Das ganze Kleid habe ich mit einem leichten Baumwollbatist gefüttert, da die Stickereien kleine Löcher haben. Leider zu klein für ein farbiges Futter. Das hätte ich auch gut gefunden.

Sollte ich nochmal diesen Schnitt nähen, muss ich mir merken, dass die Armausschnitte sehr knapp ausfallen. (Ähm...das hatte ich ja bereits 2018 festgestellt. Vielleicht sollte ich meine Beträge vorher doch nochmal lesen.) Nun gut, vielleicht brauche ich beim nächsten Kleid auch eine 38....


Also, die Hitze kann kommen, die Kleider im Schrank lauern schon.


Dank der inzwischen vorhandenen Sommerbräune kann ich mich mit der grauen Farbe doch langsam anfreunden. An heißen Tagen gehen zurückhaltende Farben außerdem ja immer ganz gut.





Ich werde mich an den lauen Abenden durch die vielen Beiträge lesen und weiter an meinem neuen Strickprojekt arbeiten. Demnächst (wenn es wieder kühler ist) muss ich mal die entstandenen Teile vorstellen.

Kommt gut durch die sonnigen Tage.
Euer Garnkistlein

Mittwoch, 1. Juli 2020

Rotweinrock und Lieblingsshirt

Mein heutiges Outfit besteht aus zwei wirklich bewährten Schnitten, die ich noch häufiger hervorholen werde und dem Titel meines Beitrages heute entsprechend, nun erst recht. Als wir die Fotos schossen, war davon jedoch noch nichts zu ahnen, aber dazu weiter unten.



Das Shirt habe ich bereits hier gezeigt. Es handelt sich um den Ottobre-Schnitt 2/2015 Nr. 17. Ich habe es bisher immer aus einem Viskosejersey genäht, damit hat es einen wunderbaren Fall und passt zu Rock und Hose, reingesteckt oder drüber getragen. Durch die Teilung der Schulterpasse kann man, wenn man will, verschiedene Effekte erzielen z. B. durch eine andere Stofffarbe oder -art, durch Einfügen einer Paspel oder Rüsche. Es ist wunderbar schnell zu nähen.

Den Rock habe ich aus einem Baumwollstretch genäht und den Schnitt (Ottobre 5/2013 Nr. 11) insofern abgewandelt, dass ich die vordere Mitte nicht im Stoffbruch zugeschnitten habe. Ich wollte eine Jeansrockoptik durch die doppelte Mittelnaht erzeugen. Den Reißverschluss habe ich aber schnittgetreu in der rückwärtigen Naht belassen. Somit bleibt der Rock vorn flacher. Den Saum habe ich entsprechend auch doppelt abgenäht.



Gürtelschlaufen dürfen bei mir nie fehlen. Die hat der Rockschnitt im Original nämlich nicht vorgesehen. Dabei kann man mit verschiedenen Gürteln immer wieder variieren. Meine erste Rockvariante aus einem roséfarbenen Leinenstoff könnt ihr hier finden.



Ja, und damit komme ich nun zum Dilemma, welches ich oben schon andeutete. Letztes Wochenende ist mein schöner Rock leider Opfer einer Rotweindusche geworden. Dabei bin ich zu allem Übel auch noch selbst schuld daran. Zum Glück trug ich nicht dieses Shirt. Den Rock habe ich natürlich gleich mit Fleckmittel eingeweicht und nach dem Waschen ordenlich in die Sonne zum Bleichen gehängt, aber ein Restschatten ist leider verblieben. Mal schaun, ob ich mich daran störe. Ich hoffe, mit jeder Wäsche verschwinden die Schatten noch weiter, denn dieser Rock ist ein echtes Basicteil. Zumal nun endlich der Druckknopf nach dem dritten Mal einschlagen zu halten scheint.

Ich weiß, ansonsten nähe ich mir eben einen neuen Rock, aber ärgerlich ist es trotzdem. Mit Rotwein ist eben nicht nur zu spaßen.

Einige weitere Shirts sind nebenher noch entstanden und mein Sommerpullover ist auch fertig geworden.  Die neuen Teile zeige ich ganz bald, dann aber in fröhlicherer Rotweinlaune, als heute.

Viele Grüße
vom Garnkistlein

P.S.: Jetzt hätte ich doch vor lauter Rotweindusseligkeit vergessen zu erwähnen, dass wir uns natürlich alle gern wieder beim Me Made Mittwoch treffen. Vielen Dank an dieser Stelle an das MMM-Team.

Mittwoch, 3. Juni 2020

Rosenbluse

Der Juni ist neben dem Mai mit mein liebster Monat im Sommer. Die Tage sind unendlich lang und die Natur gibt alles. Im Garten kann man sich kaum entscheiden, wohin man schauen soll. Alles blüht und duftet. Und da ich Rosen sehr liebe, landen auch gerne immer wieder Stoffe mit Rosenmotiven auf meinen Nähtisch.


In dem Fall konnte ich diesem Muster nicht wiederstehen, den Stoff fand ich vor einigen Jahren auf einem Stoffmarkt. Leider ist mir daher die Materialzusammensetzung nicht bekannt (in Zukunft bin ich da vorsichtiger). Der Stoff ist recht glatt aber nicht rutschig. Der Fall ist fast ein bißchen zu schlabbrig. So war es schwierig, den passenden Schnitt zu finden. Da ich aber schon länger die Bluse mit den Puffärmeln aus der Ottobre 5/2013 ausprobieren wollte, musste der Stoff für die Testbluse herhalten, auch wenn Rosen und Rüschen zu kombinieren ja schon etwas gefährlich ist.


Aber so viel ist ja nicht zu verlieren gewesen.


Die Bluse ist leicht tailliert mit Abnähern im Vorder- und Rückenteil und hat einen kleinen Bubikragen. Ich habe allerdings die Hemdblusenvariante (hierzu gibt es auch normale lange Ärmel) genommen und nicht die Schößchenvariante. Das wäre zuviel gewesen. Trotzdem bricht da der Romantiker in mir durch.... Ich finde sie total süß, bin mir aber nicht so recht schlüssig, ob ich soviel Geblümt-Gerüschtes überhaupt an mir mag.


Aber so mit der Jeans geht die Bluse ganz in Ordnung. Ein schmaler Jeansrock käme auch noch in Frage. Auf alle Fälle ist sie für heiße Tage schön luftig und bringt gute Laune.


Mal sehn, ob mir für diesen Schnitt nochmal ein Stoff in die Hände fällt. Als Hemdbluse mit schlichten Ärmeln wahrscheinlich eher. Aber vorerst läuft im Hintergrund sowieso erstmal die Shirtproduktion auf vollen Touren und einige andere Projekte lauern ebenfalls noch auf Umsetzung. Nur das Wetter ist gerade so schön, also wird zwischendurch auch immer wieder gemütlich auf der Terrasse weitergestrickt. Der Sommerpullover soll schließlich auch fertig werden.

Nun bin ich gespannt, wie es bei Euch so läuft und lasse mich gern wieder beim Me Made Mittwoch inspirieren.

Liebe Grüße
Euer Garnkistlein


Mittwoch, 6. Mai 2020

Das Wickelkleid - das ein Hauskleid sein will

Passend zur Apfelblüte, die ihren Höhepunkt inzwischen schon fast hinter sich hat, möchte ich endlich dieses Kleid zeigen.


Genäht habe ich das Kleid bereits vor zwei Jahren nach einem Schnitt aus der Ottobre 5/2016.


Bei dem Stoff handelt es sich um einen recht schweren Viskosejersey. Der Fall ist entsprechend nicht so fließend, wie man es von dünneren Qualitäten kennt. Dafür zeichnet sich nicht jedes Detail ab und der Stoff wärmt gerade in den kühleren Frühlingstagen noch etwas.


Vernähen ließ er sich durch seine Festigkeit sehr gut. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich am Schnitt keine Änderungen vorgenommen. Die Taillennaht könnte jedoch ein wenig tiefer liegen. Wenn die Oberteile so knapp bemessen sind, rutscht die Taille gern unangenehm hoch und das kann ich gar nicht gut leiden.


Der Ausschnitt ist ja immer eine kritische Stelle eines Wickelkleides. Das Oberteil hält mit diesem festen Stoff ganz gut, die Kante leiert nicht, neigt aber zum leichte Kippen durch die Verstärkung. Ich habe einen Besatzstreifen gegengenäht. Deshalb ist ein passendes Drunter manchmal nicht schlecht. Man steht im Alltag ja nicht immer aufrecht.


Das Rockteil ist großzügig bemessen und lappt reichlich über. Das ist gerade im Sitzen ja nicht ganz unwichtig. Was mich an Wickelkleidern stört - eigentlich liegt es ja am Stoff - ist, wenn der Wind das obere Rockteil aufweht und man die Abseite sieht. Meistens ist der Stoff auf der Rückseite eben nur eine Rückseite.


Dennoch mag ich diese Kleiderform sehr. Dieses Kleid hat es jedoch irgendwie trotzdem noch nicht in die Öffentlichkeit geschafft. Ich habe den Eindruck, es will einfach ein Hauskleid bleiben. Warum, kann ich gar nicht genau sagen.


Vielleicht liegt es an der Farbe, die ja doch sehr blaß ist. Oder aber daran, dass das Kleid einfach so gemütlich ist, dass man das Gefühl hat, man hätte seine Joggingkleidung an.....aber schicke Joggingkleidung tut im Moment auch mal ganz gut.

Ansonsten habe ich die letzten Monate hauptsächlich gestrickt. Das beruhigt und entstresst so gut!

Sobald die momentanen Doppel- und Dreifachbelastungen nachlassen, hoffe ich auf Zeit für mich und damit neue Nähstücke. Der Stoff liegt schon bereit und Sommer wird es auch in diesem Jahr mit Sicherheit werden. Der Frühling hat uns ja schon ordentlich mit Sonnenstrahlen verwöhnt.

Bis dahin entspanne ich auch immer wieder gern beim Lesen all der schönen Blogs und dem Me Made Mittwoch.

Bis bald
Euer Garnkistlein