Montag, 22. März 2021

Jede Menge Zöpfe und bunte Knöpfe

Bevor hoffentlich endlich der Frühling ausbricht, möchte ich noch schnell mein letztes gestricktes Winterprojekt zeigen. Genau genommen ist diese Jacke bereits über Weihnachten und den Jahreswechsel entstanden. 

Wieder habe ich nach eigener Idee losgestrickt, nachdem ich mich nach verschiedenen Musterproben für diese Variante entschieden hatte. Ursprünglich wollte ich gar keine Zöpfe stricken, um abends beim Fernsehen nicht groß aufpassen zu müssen. Naja, irgendwie sind es dann doch Zöpfe geworden und gar nicht mal so wenige. Vielleicht war aber auch das Fernsehprogramm einfach so uninteressant, dass es mich nicht groß abgelenkt hat.



Gestrickt habe ich mit der Merino extra fein von Drops. Mit dieser Wolle kommen Zopfmuster einfach so herrlich zur Wirkung, das hatte richtig Suchtwirkung. Ich finde es immer total spannend zu sehen, wie das Strickstück sich entwickelt und wächst. Durch die kurzen Runden am Anfang, geht das ja auch richtig schnell und da kann ich dann meist erst aufhören, wenn die Ärmel abgeteilt werden. Dann hat man nämlich auch schon die längsten Runden hinter sich und kann schon mal anprobieren.

 


Für die Jacke schwebte mir ein gerader schmaler Schnitt mit Kragen zum Aufstellen oder Umlegen vor. Die Ärmel sollten möglichst auch schmal sein. Gar nicht so einfach, denn die klassische Berechnung für Raglanschnitte bewirkt ja recht weite Ärmel. Ich habe daher weniger Maschen in den Ärmelbereich gelegt und zudem etwas später mit den Zunahmen bei den Ärmeln begonnen, so dass ich auf meine gewünschte Ärmelweite kam. Ob das technisch sinnvoll ist, weiß ich nicht, im nachhinein habe ich den Eindruck, die Schultern rutschen etwas runter beim Tragen. Das kann aber auch an der Wolle liegen, die eh einen gewissen Hang nach unten hat. 



Die Knopfleiste habe ich gleich mit gestrickt. Da die Beschaffung der Knöpfe auf normalen Wege zu der Zeit nicht möglich war, habe ich mich ganz pragmatisch und nachhaltig für diese bunte Lösung entschieden, ein Sammelsurium aus meiner Knopfkiste. Ist doch erstaunlich, was sich da so ansammelt. Was solls, sie erfüllen ihren Zweck und wenn mich die bunte Mischung irgendwann stört, kann ich sie ja immer noch austauschen.



Verstrickt habe ich übrigens 580 g (50 g/LL 105 cm) mit Nadelstärke 3,5. Die Ärmel habe ich einmal mit einem Nadelspiel und einmal mit dem Addi-Sockenwunder gestrickt. Die Addi-Nadel hatte ich mir mittendrin bestellt und da ich nicht warten konnte, sind die Ärmel nun eben auf verschiedenen Nadeln entstanden. Den Unterschied merkt man leider, denn mit der Addi-Nadel bekam ich ein super gleichmäßiges und festeres Maschenbild zustande. Es ist gewöhnungsbedürftig, mit solch einer Mini-"Mäuse"-Nadel zu stricken, aber es geht rasend schnell.  Der Unterschied machte sich auch erst nach der Wäsche bemerkbar. Nun ist ein Ärmel etwas weiter und länger. Kennt Ihr das, wenn ein Hosenbein einen Tuck zu lang ist? Aber den ganzen Ärmel deswegen nochmal stricken? Ich glaube, ich muss mich daran gewöhnen!




Ansonsten darf man bei dieser Wolle die Wirkung von Wasser echt nicht unterschätzen. Der schöne feste Griff der Wolle geht durch die Wäsche leider verloren. Der Stehkragen steht somit auch leider nur fürs Foto und offen getragen entwickelt die Jacke irgendwie ein Eigenleben. Diese Wolle neigt definitiv zum Wachstum, so ist sie auch etwas länger und weiter geworden, wobei ich bei der Länge meine Maschenprobe auch ein wenig vernachlässigt hatte. Das Eigengewicht der Jacke trägt zusätzlich seinen Teil dazu bei. Aber die Länge ist so noch völlig in Ordnung. Lediglich die gewisse Labbrigkeit finde ich nicht so schön. 

Dennoch bin ich insgesamt mit meinem Werk sehr zufrieden. Das was ich wollte, ist rausgekommen und meine Berechnungen haben recht gut gestimmt. Die Zöpfe bereue ich jedenfalls kein Stück, die Wirkung in der Menge ist doch wirklich irre. 

Getragen habe ich die Jacke schon recht oft, auf Jersey rutscht sie auch nicht so doll, wie auf glatten Blusenstoffen.


So kann ich Euch auch gleich noch einen schönen Shirt-Schnitt zeigen. Ich finde, das ist ein wirklich gelungener Schnitt aus der Ottobre 2/2017 (Schnitt-Nr. 17). Durch die Raglanärmel und einer Naht in der vorderen Mitte, wo die Raffung eingebaut ist, braucht man nur sage und schreibe 80 cm (bei einer Breite von 1,40m) Stoff! Genial für ein Langarmshirt. Den nähe ich sicher noch einmal, der macht einen so tollen Ausschnitt.

Von der diesjährigen Sommerausgabe der Zeitschrift bin ich allerdings noch nicht überzeugt. Mal sehn, ob ich mich noch anfreunden kann.


So, nun ist die Bahn frei für Frühlingsprojekte, sobald das Wetter für Fotos wieder mitspielt, kann ich vielleicht zum nächsten MMM meinen "Osterpullover" zeigen.

Ich stricke solange erstmal weiter, das hilft nach wie vor gegen jegliche schlechte Laune!

Euer Garnkistlein

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